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„ROTE NASEN leisten vielen Frauen und Kindern, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, psychosoziale Unterstützung. Einfühlsame künstlerische Interventionen sind wichtig, um die psychische Gesundheit zu stärken. Wir wissen: im Lachen liegt Hoffnung!“
Monica Culen & Giora Seeliger, Gründer und Vorstandsvorsitzende ROTE NASEN

Daher machen wir als ROTE NASEN das, was wir am besten können: Humor und Lebensfreude den Menschen schenken, wenn sie es am meisten brauchen.

Unsere ROTE NASEN Partnerorganisationen sind in fast allen mit der Ukraine benachbarten Ländern vertreten. Dies gibt uns die Möglichkeit direkt für Menschen, die jetzt aus der Ukraine flüchten müssen, da zu sein. Das machen wir gemeinsam mit anderen internationalen Hilfsorganisationen, wie dem ROTEN KREUZ, Ärzte ohne Grenzen oder SOS Kinderdorf. Nach einer ersten Grundversorgung mit dem Notwendigsten schenkt etwas Ablenkung unserer Clowns durch Lachen und Humor den Kindern und Familien aus der Ukraine Momente der Hoffnung in dieser schwierigen Zeit.

© CZERWONE NOSKI - Bartosz Jarosz
© CZERWONE NOSKI - Bartosz Jarosz

Wojtek Kowalczyk alias Dr Hilary Gips erzählt von seinem ersten „Emergency Smile“-Einsatz in einem vorläufigen Ankunftszentrum für geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Serock/Jadwisin in Polen.

Meine Clownkolleg*innen und ich besuchten eines der Aufnahmezentren in Polen, in denen derzeit hauptsächlich Kinder und ihre Mütter untergebracht werden. Unser Besuch dort war für alle sehr emotional. Wir konnten uns nicht vorstellen, was uns erwarten würde und in welchem Zustand (vor allem psychisch) die Kinder und ihre Mütter sein würden, die erst wenige Tage zuvor aus der Ukraine geflohen waren.

Ich hatte den Eindruck, dass während dieser drei Stunden, die wir dort waren, fast jede (r) in diesem Raum für einen Moment die düstere Realität vergaß. Die Realität, die sie in dieses Zentrum gebracht hatte. Wir hatten das Gefühl, dass diese Kinder für drei Stunden, in einer Welt sein konnten, in der jedes Kind jeden Tag sein sollte.

In einer Welt, in der sie nicht von Gefahr, Angst, der Trennung von ihren Liebsten und Krieg bedroht sind. In einer Welt, in der sie im Spiel ihre bisher verborgenen Talente entdecken können. In einer Welt, in der die Mutter lächelnd zusieht und den Moment genießen kann, während ihr Sohn stolz mit drei Bällen jongliert oder ein Clown auf magische Weise eine rote Nase hinter seinem Ohr verschwinden lässt.

Clowns Bernhart und Harald bei ihrem Besuch im Ankunftszentrum in Wien
Clowns Bernhart und Harald bei ihrem Besuch im Ankunftszentrum in Wien

Christian Sommer alias Clown Bernhart erzählt von seinem Einsatz im Ankunftszentrum in Wien

Im Vorfeld unseres Besuchs in dem Ankunftszentrum für geflüchtete Menschen aus der Ukraine war ich nervös, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt. Bisher waren meine Emergency Smile Einsätze in kleineren, überschaubaren Unterkünften. Deshalb konnte ich es vorab nicht einschätzen, wie ich mich als Clown in einer so großen Halle fühlen würde. Wir wussten nicht, wie viele Kinder da sein würden. Ob es notwendig wäre uns klar abzugrenzen und kleinere Showelemente zu bringen oder ob tatsächlich einzelne Begegnungen stattfinden könnten.

Wir waren in der Kinderspielecke, wo wir den meisten Kindern begegnet sind. Dort kam ein zweijähriges Mädchen auf mich zu und deutet auf meine Ukulele. Ich begann ein sanftes, verträumtes Lied zu spielen. Das Mädchen hatte eine elektrische Zahnbürste in der Hand. Während also Clown Bernhart das Lied spielt, nähert sie sich mit dieser Zahnbürste und dreht sie auf! Das war für den ängstlichen Bernhart zu viel, woraufhin sie meinen Clownkollegen und mich damit verfolgt hat. Das ist das Allerschönste für uns, wenn nicht wir für die Kinder etwas spielen, sondern sie das Spiel bestimmen und Teil des Spiels sind. Dieses so genannte „Empowerment“ ist sowohl bei diesen Emergency Smile Einsätzen als auch in der Kinderpsychiatrie so wichtig: Auf einmal führen die Kinder Regie oder dürfen uns herumkommandieren. Sie treten aus dieser Machtlosigkeit heraus und haben wieder das Heft in der Hand. Für uns Clowns ist es ein gelungenes Spiel, wenn die Kinder die Helden sind und auf einer hohen Stufe stehen können.

Clowninnen Aloisia, Carmensita und Rita bei ihrem Besuch in einem Kärntner Containerdorf
Clowninnen Aloisia, Carmensita und Rita bei ihrem Besuch in einem Kärntner Containerdorf

Marlies Franz alias Clownin Rita erzählt von ihrem Besuch bei geflüchteten Familien in einem Containerdorf in Kärnten

Wir waren in der Betreuungseinrichtung des Bundesministeriums für Inneres für geflüchtete Menschen in Langauen bei Villach. Dieses Containerdorf gibt es bereits seit 2017 und dort finden bis zu 230 Leute Platz.

Wir haben standardmäßig mit einer Parade angefangen und sind zu dritt ein Lied spielend hintereinandergegangen, haben Stopps gemacht und so das Gelände erkundet. Dies ist die Phase des Abtastens. Auf diese Weise merken wir rasch, wer auf uns reagiert. Wir laden ein zu uns zu kommen. So kann jede*r selbst entscheiden, ob er oder sie mit uns in Kontakt treten möchte oder nicht.

Wir sind also mit Musik zwischen den Containern gegangen und auf einmal haben sich die Türen links und rechts geöffnet, und die Menschen haben herausgeschaut. Viele haben sich für diese Art des Willkommenheißens sofort bedankt. Manchmal brauchen die Betroffenen, vor allem Erwachsene, wegen der furchtbaren Umstände „die Erlaubnis von außen“ Freude spüren und zeigen zu dürfen.

Die Freude wird oft zurückgehalten, weil man sieht, wie schlecht es den Menschen rundherum geht. Freude zu zeigen und auszudrücken erscheint unangebracht. Clowns können als Legitimation dienen, Freude zu erleben und stattfinden zu lassen.

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Clowneinsätze unserer Partnerorganisationen in den Grenzregionen aber auch Clowneinsätze in Österreich.

Dank Ihrer Hilfe schöpfen Kinder und deren Familien aus der Ukraine neue Hoffnung.

Ihre Spende schenkt Lebensfreude in dieser schrecklichen Zeit.
Ihre Spende schenkt Lebensfreude in dieser schrecklichen Zeit.

Projektteam

©ROTE NASEN Clowndoctors
Seit 1994 bringen ROTE NASEN Clowndoctors ein Lachen dorthin, wo es vielleicht nicht vermutet, aber dringend gebraucht wird: Zu kleinen Patient*innen auf Stationen der Kinderchirurgie, der Kardiologie und auf Onkologie- und Intensivstationen, zu Kindern und Jugendlichen in sonder- und heilpädagogischen Einrichtungen und auch zu Erwachsenen und Senior*innen in Pflege- und Rehabilitationszent